28. Kolloquium zur Polizeigeschichte in Münster
Das Kolloquium zur Polizeigeschichte trifft sich seit 1990 einmal jährlich und stellt ein kontinuierliches Diskussionsforum für neuere polizeihistorische Forschungen dar. Das 28. Kolloquium zur Polizeigeschichte wird in diesem Jahr vom 5. bis 7. Juli 2018 in Münster an der Deutschen Hochschule der Polizei stattfinden und sich schwerpunktmäßig mit zwei Themen befassen:
1. Polizei in der Weimarer Republik:
Am 9. November 2018 jährt sich der Beginn der Revolution, der zur Gründung der ersten deutschen Republik führte, zum 100. Mal. Die Polizei sah sich in den Jahren des Demokratieexperiments von Weimar immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt – seien es die bürgerkriegsähnlichen Unruhen in den Anfangsjahren, ein neues Selbst- und Fremdbild während der Konsolidierungsphase oder der teilweise Verlust des Gewaltmonopols zu Beginn der 1930er Jahre. Auch das für die Republik typische Handeln von Polizeigewerkschaften, die sich stark mit Fragen der Militarisierung und der Struktur der Polizei in Deutschland beschäftigten, stellt ein interessantes Forschungsfeld dar. Letztlich vollzog sich die Erosion der Republik über mehrere Jahre und auf Länderebene begann der administrative Zugriff der Nationalsozialisten auf die Polizei schon deutlich vor 1933. Doch auch der weitere Umgang mit dem polizeilichen Erbe der Republik soll im Blick behalten werden: in Form eines Gegenbildes zur nationalsozialistischen Polizeiherrschaft ebenso, wie später für das antibürgerliche Modell einer Volkspolizei in der DDR. Und auch die Restauration der Polizeien in den frühen Jahren der Bundesrepublik unter Bezug auf tatsächliche oder angebliche Weimarer Polizeitraditionen bietet interessante Forschungsansätze auf Landes- wie auf Bundesebene.
2. Volkspolizei in der DDR:
Mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des SED-Staates liegen bisher deutlich weniger Untersuchungen zur Rolle und Funktion der Deutschen Volkspolizei der DDR (DVP) vor als zu anderen Bereichen des Sicherheitsapparates der DDR. Die Beiträge beschäftigen sich mit der Sicherheitspolitik des Ministeriums des Innern der DDR, der Zusammenarbeit zwischen Volkspolizei und den Grenztruppen sowie mit dem Umgang der DVP mit Fußballfans.
3. Freie Sektion:
Die thematisch offene dritte Sektion bietet in diesem Jahr u.a. Beiträge zur Polizei im NS-Staat, zu personellen Kontinuitäten in der Polizei in den ersten Jahren der Bundesrepublik, zur deutschen Polizeihilfe in Lateinamerika, zur Verfolgung Homosexueller, zu Polizeireformen in der Bundesrepublik und zur Gendarmerie in Niederösterreich im 19. Jahrhundert.
Veranstalter:
Deutsche Hochschule der Polizei (Dr. Wolfgang Schulte) in Zusammenarbeit mit dem Polizeimuseum der Polizeiakademie Niedersachsen (Dr. Dirk Götting)
Die Teilnahme am Programm steht grundsätzlich allen Interessenten kostenfrei offen; Reise- und Übernachtungskosten können vom Veranstalter nicht übernommen werden. Es wird aufgrund der begrenzten Plätze um Anmeldung (Postanschrift und email) bis zum 28. Juni 2018 unter der Funktionsadresse kolloquium.polizeigeschichte@dhpol.de gebeten. Sie erhalten dann mit der Bestätigung das Tagungsprogramm, Hinweise zur Anreise und zu Übernachtungsmöglichkeiten.