Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat in Rinteln

08.02.2013 | Kategorien: Ausstellung

vom 22. Februar bis 14. April 2013 im Museum Rinteln

Die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat“ befindet sich noch bis zum 14. April 2013 im Museum Eulenburg in Rinteln. Der Lokalsender „radio aktiv“ aus Hameln hat eine Reportage über die Ausstellung gesendet. In einem Dialog mit dem Leiter des Museums in Rinteln setzt sich die Redakteurin Angela Werner intensiv mit dem Thema der Ausstellung auseinander. Quasi eine Audio-Führung per Internet – hörens- und durch einige Fotoaufnahmen auch sehenswert.

Auf zwei Etagen können Besucher die Veränderung der Polizei im Nationalsozialismus miterleben. Die Frage, wie aus einer Bürgerpolizei der Republik während kürzester Zeit ein Machtinstrument eines Unrechtsstaates werden konnte, steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Mit einschlägigen Dokumenten und Exponaten soll diese bedrückende Zeit aus dem Vergessen gerissen werden. Es geht, wie Dr. Dirk Götting in seinem Einführungsvortrag deutlich machte, darum, auch dieses unerfreuliche und bedrückende Thema der Polizeigeschichte als Teil der eigenen Organisationsgeschichte anzunehmen. Dabei wird der Druck, der auf den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten damals lastete, ebenso verdeutlicht, wie die Schuld einzelner. Wie verhält sich ein Polizist, wenn nach einem Regierungswechsel ein Mann wie Hermann Göring Innenminister und Chef der Polizei wird, der ein bekannter Rechtsextremist ist und der die Beamten sofort per Erlass zum Rechtsbruch und zur Gewaltanwendung gegen seine politischen Gegner auffordert? Oder was macht ein Polizeibeamter, der für das Kraftfahrzeugwesen der Polizei zuständig ist und den Auftrag bekommt, einen luftdichten Aufbau für einen Lkw zu konstruieren, in den Holzbänke eingebaut werden sollen und in den man mit dem Umlegen eines Hebels die Autoabgase ins Innere des Aufbaues leiten kann? Versucht er sich zu verweigern, weil er ahnt oder weiß, wozu die Wagen eingesetzt werden sollen? Oder zeigt er gar Stolz auf sein Werk, wie im Falle des Polizeibeamten in der Ausstellung, der schriftlich mitteilte, dass mit drei der von ihm gefertigten „Sonderwagen 97.000 verarbeitet wurden“, ohne das Mängel an den Fahrzeugen auftraten. Wie abgestumpft können Menschen eigentlich werden?

Schlagwörter:

Artikeloptionen:

drucken