Die „ersten“ Polizisten im Oldenburger Land

12.09.2014 | Kategorien: PoliZeitGeschichten
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Polizeidiener Cassel(Stadt Oldenburg) Polizeidiener Cassel Quelle: Staatsarchiv Oldenburg

Autor: Manfred Rautenberg

Wenn man sich auf die Suche nach der eigenen Organsiationsschichte macht, so kommt man sehr schnell bis zu den Quellen im alten Griechenland und des Römischen Reiches. Typische Begriffe unserer Berufsstandes weisen noch heute auf diese Ursprünge hin. Von den damaligen Personen mit Polizeiaufgaben ist kaum mehr etwas bekannt- meist nur von zentralen Würdenträgern haben sich Namen und Bilder bis in die heutige Zeit erhalten.
Sucht man in der lokalen Polizeigeschichte nach diesen Namen und Gesichtern wird es auch hier mit zunehmender zeitlicher Entfernung immer weniger. Zeitzeugen gibt es nicht mehr,  vieles ist verloren gegangen und vergessen, aber einiges hat an geschützter Stelle die Zeiten überdauert, z.B. in den staatlichen Archiven.

Der damalige Polizeihauptmann Dr. Heinrich Lankenau, der studierter Historiker war, betrieb in den 20er Jahren intensive Archivarbeit und hat wohl das Standardwerk zu diesem Abschnitt der lokalen Polizeigeschichte, der Zeit des Oldenburger Polizeidragonercorps von 1786, geschrieben, welches die Oldenburger Landesbibliothek dem interessierten Leser heute in digitaler Form zur Verfügung stellt.
Er stieß in den Archiven u.a. auf einen Namen: Friedrich Westje aus Horn bei Wiefelstede
(damals 21 Jahre)

Dieser Kollege wurde am 08.02.1787, 10.00 h, in das neu aufgestellte Polizeidragonercorps unter der laufenden Nummer 1 eingestellt. Man könnte ihn als den ersten namentlich bekannten Polizeibeamten bezeichnen.
Schon damals stieß der Forscher auf das Problem, dass es aus dieser Epoche kein Bildmaterial eines Polizeidragoners gibt, lediglich eine Beschreibung der Uniform – „Montierung“ genannt- ist erhalten geblieben:

dunkelblauer Rock mit rotem Kragen und Rabatten,
rote Weste, beides mit weißen Knöpfen,
lederne Beinkleider, großer blauer Mantel,
weißer Leinenkittel, Stiefel, Lederhandschuhe,
Hut mit einer schmalen halbsilbernen Bandtresse,
rote Halsbinde, Sporen. Bewaffnet mit einem Pallasch ,
Patronentasche, zwei Pistolen. Beritten mit einem
dunklen Pferd. Kosten der Ausrüstung samt
Pferd und Sattel: 127 Reichsthaler und 46 Groschen.

Eine andere Fundstelle lagert in den Archiven des Landesmuseums für Kunst und Kultur Oldenburg. Das Ölgemälde  des Malers J.B.M. Möller von 1802, das den Oldenburger Polizeidiener Cassel mit seinem Sohn zeigt. Bei diesem Bild dürfte es sich um die älteste Abbildung eines uniformierten Oldenburger Polizeibeamten handeln.

Vielleicht sind sich der Polizeidiener Cassel und der Polizeidragoner Westje einmal begegnet? Sie waren zumindest Zeitgenossen. Die eine oder andere Geschichte im Buch des Polizeihauptmanns Dr. Lankenau lädt auch zum Schmunzeln ein. Viel Freude beim Lesen der Spuren der „ersten“ Polizeibeamten.

Stand: 01.10.2012

Polizeistation Ganderkesee, Rautenberg, PHK

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