Drogenspürschwein im Polizeimuseum

28.11.2012 | Kategorien: Allgemein

Lange Zeit war ihr Platz im Schaufenster des Polizeimuseums verwaist – jetzt ist sie endlich da: Luise, das ehemalige Drogenspürschwein der niedersächsischen Polizei. Am Mittwoch übergab der Vorsitzende des Fördervereins des Polizeimuseums, Andreas Schiefer, dem Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, Johannes-Jürgen Kaul, ein präpariertes Wildschwein.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um die tatsächliche Luise, sondern um eine Nachfahrin aus dem Staatsforst Fuhrberg. Um aber die Geschichte des wohl weltweit einzigartigen Drogensuchschweins möglichst realistisch darstellen zu können, wurde die Artgenossin von Luise auf Kosten des Fördervereins fachmännisch präpariert und an das Polizeimuseum übergeben.

Luise war von 1984 bis 1987 bei der Polizei Niedersachsen als Suchtier für Rauschgift und Sprengstoff ausgebildet und eingesetzt worden. Sie war weltweit das erste Schwein im Dienst der Polizei und fand deswegen Aufnahme in das Guinness-Buch der Rekorde. Der damalige Leiter des Polizeidiensthundewesens, Werner Franke, wollte prüfen, ob sich Wildschweine mit ihrem außergewöhnlichen Geruchsvermögen ebenso wie Hunde als Suchtmittelspürtiere für den Polizeidienst eignen. Franke hatte bei Spürhunden den Nachteil bemerkt, dass sie bei heißem Wetter ins Hecheln kommen und nicht mehr richtig suchen. Wildschweine dagegen zeigen ständig einen ausgesprochenen Wühltrieb, da sie naturgemäß Nahrung im Boden suchen. Von Anfang an war aber klar, dass ein Wildschwein als Suchtier nur eine Ergänzung zu Diensthunden sein konnte.

Luise war mit ihrem Geruchssinn in der Lage, zwei Spatenstiche tief vergrabene Verstecke mit Drogen oder Sprengstoff zu finden, selbst wenn sie sich in einem Misthaufen befanden. Auch konnte sie diese Stoffe in Koffern, Kisten oder anderen Behältnissen erschnüffeln.

Nach dem ersten Pressebericht in der Hildesheimer Zeitung im März 1985 nahmen sich nationale und internationale Medien des ungewöhnlichen Suchtieres der deutschen Polizei an. Luise wurde mit ihren Spürleistungen zum Zuschauermagnet bei öffentlichen Veranstaltungen und Polizeischauen in Niedersachsen, aber auch deutschlandweit. Die intensive Öffentlichkeitsarbeit mit ihren vielen Terminen behinderte die praktische Polizeiarbeit des ausgewachsenen 100 kg schweren Wildschweins, so dass sie nur bei wenigen polizeilichen Fällen eingesetzt werden konnte und schon wenige Jahre später in den Ruhestand ging. Sie wurde noch mehrfache Mutter und verstarb in hohem Alter in einem Tierpark. Der Versuch, die Fähigkeiten eines Wildschweines für den Polizeidienst zu nutzen, war zwar erfolgreich, doch wurde keine Nachfolgerin eingestellt. Hunde sind eben vielseitiger einsetzbar und einfacher im Umgang.

Andreas Schiefer und Direktor Kaul (rechts)
Andreas Schiefer und Direktor Kaul (rechts)

Der Direktor der Polizeiakademie und der Vorsitzende des Fördervereins zeigten sich deshalb hoch erfreut, dass Luise nun wenigstens als anschauliches Exponat im Polizeimuseum zu sehen ist. „Luise hat ein Stück Polizeigeschichte geschrieben und dafür einen Platz im Polizeimuseum verdient“, so Direktor Kaul.

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