Ein Stoptest namens Norma – Polizeimuseum präsentiert ein polizeiliches Unikat
Sechs Jahre sind vergangen, seit das Polizeimuseum von Hannover nach Nienburg verlegt wurde. Der Umzug musste damals notgedrungen recht rasch verlaufen. Dies sorgt immer noch gelegentlich für die ein oder andere kleinere Überraschung.
So fand sich kürzlich erst ein fast schon verloren geglaubtes Exponat wieder an: Es handelt sich um ein Exemplar eines in den 1950er Jahren entwickelten Bremsentestgeräts, des sogenannten „Norma-Stoptests“. Sorgfältig hatte man das Objekt 2011 für den anstehenden Transport nach Nienburg in „Ploppfolie“ verpackt – und es dann zusätzlich noch in einen großen „Postenstiefel“ (Filzüberschuh) gesteckt. Hier überstand es zwar den Umzug unbeschadet, war aber auch so gut verborgen, dass es sich erst in diesem Sommer bei einer wissenschaftlichen Begutachtung des Schuhwerks wiederfand.
Der Norma-Stoptest ist ein Bremsverzögerungsmesser. Mit zwei Saugnäpfen wurde er an der Windschutzscheibe, bei schwereren Fahrzeugen alternativ auch am Kotflügel oder der Motorhaube angebracht. Während des unter bestimmten Bedingungen durchzuführenden Bremstests bewegte sich das Anzeigependel. Der nun auf der Skala angezeigte Wert erlaubte dann Rückschlüsse auf die Bremswirkung. Relativ einfach war dies bei Kfz. Kompliziert wurde es, wenn Gespanne überprüft wurden. Die in unserem Fall glücklicherweise – weil dringend notwendig – erhaltene Anleitung bietet hierfür zwei bemerkenswerte Formeln an.
Unseren Ehrenamtlichen Achim Ulber freute der unerwartete Fund besonders. Denn dieser weckte in ihm Erinnerungen an seine Zeit als junger Polizeiwachtmeister. Im August und September 1970 nahm er am 27. Technischen Verkehrsausbildungslehrgang für den Polizei-Einzeldienst teil. Dabei lernten Ulber und Kollegen den Norma-Stoptest kennen. In seiner Zeit bei der Autobahnpolizei, Verkehrsstaffel Hannover-Ahlem (1971), wurde das Gerät dann doch nicht eingesetzt. Die Erinnerung daran war aber auch nach fast 47 Jahren noch frisch. Dies wiederum ist kaum verwunderlich. Schließlich endete der Lehrgang für ihn mit der erfreulichen Feststellung: „U. ist für den mot. Verkehrsdienst geeignet“.
Heute wirkt der Norma-Stoptest antiquiert und kompliziert – seinerzeit stellte er aber ein wertvolles Hilfsmittel dar, um die Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeugen zu überprüfen. Zusammen mit anderen technischen Kuriositäten ist er nun wieder im Museum zu besichtigen – und wer mag, darf sich auch einmal an den Formeln versuchen…