Neu in der Sammlung: Fernlenkmanipulator MF4
Direktor der Polizeiakademie freut sich über neues Ausstellungsstück für das Polizeimuseum
Nienburg. Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für das Polizeimuseum nahm der Direktor der Polizeiakademie Dieter Buskohl am Donnerstag, den 21. Dezember, entgegen. Das Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen vermachte dem Museum einen ausgesonderten Fernlenkmanipulator – ein ferngesteuertes Fahrzeug, das zum Entschärfen von Bomben und Brandsätzen eingesetzt wurde. Das neue Ausstellungsstück ist ab sofort während der Museums-Öffnungszeiten zu sehen. Die erste Möglichkeit zur Besichtigung besteht nach den Feiertagen am 27. und 28.12., 10 bis 17 Uhr.
Es ist das erste Ausstellungsstück, das quasi selbstständig an seinen zukünftigen Platz im Museum fuhr: Der Fernlenkmanipulator mit Namen MF4. Von 1987 bis 2000 war er im Einsatz – unter anderem bei der Entschärfung von Bomben der IRA, der irischen Terror-Gruppe, die auch in Niedersachsen Anschläge auf britische Armeeangehörige verübte. Mit seiner 3D-Kamera und Fernsteuerung ermöglichte er den Entschärfern des LKA millimetergenaue Arbeit aus sicherer Entfernung. Die Steuerung des MF4 lief damals noch über eine Kabelschnur – heute werden die Fernlenkmanipulatoren kabellos per Funk gesteuert.
Mit der Übergabe des MF4 wird nicht nur eine Lücke in der Sammlung des Polizeimuseums geschlossen, wie der Direktor der Polizeiakademie Dieter Buskohl betont:
„Wir freuen uns, den Besucherinnen und Besuchern und unseren Studierenden mit dem MF4 einen spannenden Einblick in die historische Entwicklung und die Arbeit der Entschärfer der Polizei Niedersachsen zu ermöglichen. Es ist das Bestreben des Polizeimuseums auch diese Geschichte aufzuarbeiten und das materielle Erbe der Polizei Niedersachsen für die Nachwelt zu bewahren.“
Zum Polizeimuseum begleitet wurde der MF4 unter anderem von Karsten Follert, Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des LKA Niedersachsen, und Katrin Averbeck, Leiterin der dortigen Koordinierungsstelle Kriminaltechnik. Entschärfer Michael Hildebrandt steuerte den MF4 an seinen zukünftigen Platz in der Ausstellung:
„Ich habe mit dem MF4 sehr viel gearbeitet und sicherlich noch mehr geübt, und er ist für mich, in unserer gemeinsamen Zeit, weitaus mehr als nur eine Maschine gewesen. Nun steht unser letzter gemeinsamer Gang bevor, das ist eine Situation die mich emotional sehr bewegt – 29 gemeinsame Jahre lassen sich nicht einfach vom Tisch wischen. Das der MF 4 nunmehr einen ehrenvollen Platz in einem Museum erhält, das hat er sich allemal verdient.“
Zurzeit arbeiten insgesamt sechs Entschärfer am Kriminaltechnischen Institut. Zu ihren Aufgaben gehört es, selbstgebaute oder manipulierte Bomben und Brandsätze unschädlich zu machen. Für ihre Arbeit stehen ihnen modernste Fernlenkmanipulatoren zur Verfügung. Je nach Bedarf können sie mit Röntgengeräten oder verschiedenen elektrisch betriebenen Werkzeugen ausgestattet werden, die zum Entschärfen nötig sind – etwa mit einer Bohrmaschine, Säge, Schere oder einem Winkelschleifer.