Polizeimuseum Niedersachsen – Veränderungen aus eigener Sicht

28.01.2012 | Kategorien: Allgemein
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Alles mach’ neu?! Neuer Name, neuer Ort, neue Menschen. Alles Alte weg? Nein. Das Ende meines 10-jährigen Bestehens in Hannovers Göttinger Chaussee 76 begann mit meiner Umbenennung zum Polizeimuseum Niedersachsen in Nienburgs Innenstadt. Nach leisen und lauten, internen und externen kritischen Tönen über den Verlust des Hackebeils in Niedersachsens Hauptstadt, höre ich im ersten Monat in der Weserstadt kein negatives Urteil.

Die Wege meines Lebens werden zu Weihnachtsfeiern besonders gern reflektiert. So beginne ich in der Polizeidirektion Hannover als Kriminalmuseum am Anfang des letzten Jahrhunderts, verändere mich stiefmütterlich betrachtet in den Wirren des Zweiten Weltkrieges, finde erneut Interesse erst spät in den 1980er Jahren in Hannovers Herschelstraße und Tannenbergallee, etabliere mich im ehemaligen Telefunken-Werk zur Jahrtausendwende und erfahre wieder Veränderung im vergangenen Jahr.

Polizeigeschichtliche Sammlung in Hannover
Polizeigeschichtliche Sammlung in Hannover
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Nienburg (Foto: Wolter)

Nach einer letzten heißen Einrichtungs- und Umbauphase, öffnete die Polizeiakademie am 31. Oktober 2011 meine Türen erneut für die Öffentlichkeit – und das mit Bravour. Ende Februar 2011 begrüßte ich noch die letzten Besucher, die sich aufgrund meines in der Presse viel diskutierten Wegganges aus Hannover sehr zahlreich auf meinen etwa  900 Quadratmeter  Ausstellungsfläche tummelten. Zahlreiche Stimmen zweifelten stark daran, dass ich außerhalb der Hauptstadt überhaupt Chancen auf Erfolg hätte. Aber mit Energie, Tatkraft und Durchhaltevermögen haben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Polizeigeschichte einmal mehr für mich geschrieben.

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April
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Oktober

Ohne langwierige Vorbereitungszeit packten meine Menschen meine wertvollsten Stücke sorgsam in weiße Kartons mit roter Aufschrift, sie gingen durch meine Räume und berieten darüber, was sie wohin transportieren wollten, damit sie mir so wenig wie möglich entreißen müssten. So bin ich nun geteilt: Mein altes 500 qm Magazin mit den versteckten Schätzen polizeilicher Vergangenheit hat Platz in der ehemaligen Bekleidungskammer in Hann. Münden gefunden. Dort beherbergt sie seit Juni all die Exponate, Literatur und Dokumente, die meine fleißigen Helferinnen und Helfer nicht mit nach Nienburg nehmen konnten. Hier sind sie dennoch gut gelagert, trocken und dunkel aufbewahrt – ganz wie im Magazin eines großen Museums. In Hann. Münden haben meine Schätze somit einen guten Platz gefunden, auch wenn die Menschen dort ein wenig dafür zusammenrücken mussten.

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Meine „schwersten“ auf der Reise nach Gaggenau
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Mein Magazin in Hannover

Mit meinem sichtbaren Teil stehe ich nun hier in Nienburgs Fußgängerzone und lasse mich seit November ausgiebig von großen und kleinen Besuchern betrachten. Allein im November fanden rund. 1400 Neugierige ihren Weg in meine zwei Etagen. Viel Interesse und lobende Worte habe ich seitdem erfahren und werde als Bereicherung für die Stadt betrachtet. Meine Menschen haben auf cirka. 700 Quadratmetern Platz geschaffen für einen historischen Rundgang durch die Polizeigeschichte Niedersachsens, für viel bestaunte Fortbewegungsmittel und für die Arbeit der Kriminalpolizei.   

Ich bedanke mich bei all den Menschen, die sich in den vergangenen Jahren in Hannover erfolgreich um mich bemüht haben, all denjenigen, die mir einen so verheißungsvollen Anfang in Nienburg ermöglicht haben und denjenigen, die mir treu geblieben sind, trotz schwieriger Entscheidungen. Einen besonderen Dank möchte ich den Mitgliedern meines Förderkreises aussprechen, die mit viel Gefühl aber auch Kompromissbereitschaft in einer unbeständigen Phase meiner Entwicklung zu mir gestanden haben und trotz aller Widerstände hartnäckig ihren Standpunkt für mich vertraten und weiterhin vertreten.

Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklären Ihnen gern, was es mit mir auf sich hat. Wie auch schon in Hannover bieten sie Führungen nach Absprache an und freuen sich auf neue Kontakte und gute Zusammenarbeit an der Weser. Ich erwarte mit Spannung meine zukünftigen Herausforderungen, Entwicklungen und Veränderungen und ich bin neugierig auf diese Stadt, die mich so herzlich begrüßt hat.

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