Trotz Schließung – Einblicke in das Polizeimuseum
Polizeiinspektionen räumen Keller auf – neue Schätze im Schaufenster des Polizeimuseums Niedersachsen zu bewundern
Herbst und Winter sind die typische Zeit um Dachboden und Keller aufzuräumen – auch die Polizeidienststellen pflegen offensichtlich diese Tradition. Ulrich Dove, Polizeioberkommissar bei der Diensthundführergruppe der Polizeiinspektion Nienburg, fand einige ausgediente Ausstattungsgegenstände zum Entsorgen zu schade und wandte sich an das Polizeimuseum in Nienburg – und hier war man begeistert!
Zu den Highlights seines Kellerfundes zählt ein 1984 gebautes Spezialfahrrad für den Diensthundtransport – ausgestattet mit Blaulicht und Martinshorn. Eingesetzt wurde es bei öffentlichen Vorführungen der Diensthundführer. Darüber hinaus hat das Polizeimuseum noch Schutzanzüge zur Diensthundeausbildung aus verschiedenen Jahrzehnten erhalten. „Objekte aus dem Bereich des Polizeihundwesens haben wir noch nicht viele in unserer Sammlung“, freute sich Dr. Dirk Götting der Leiter des Polizeimuseums.
Auch aus anderen Polizeidienststellen sind in den vergangenen Wochen interessante Objekte in die polizeihistorische Sammlung eingegangen:
Die Holzfigur eines Schutzmannes in der typischen Uniform der Weimarer Republik überließ die Verbindungsstelle der International Police Association (IPA) der Polizeidirektion Lüneburg dem Polizeimuseum. Das seltene Exponat stammt vermutlich aus den 1950er Jahren und war als zentrale Figur auf einem Kinderkarussell platziert.
Auch die Polizeiinspektion Harburg räumte ihr erkennungsdienstliches Equipment auf. Darunter fand sich ein circa 80 Jahre altes Spurensicherungsset für den mobilen Einsatz. Es hat die Größe einer Brieftasche und passt in die Hosentasche. Ein Exponat mit einer ganz besonderen Geschichte ist der sogenannte Dackelbock. Dabei handelt es sich um einen Daktyloskopiertisch aus den 1970er Jahren, der zur Abnahme von Fingerabdrücken diente. An diesem Tisch wurde Thomas Holst, der sogenannte Heidemörder, der Ende der 1980er Jahre drei Frauen grausam umgebrachte, erkennungsdienstlich behandelt. Der Dackelbock hat seinen neuen Platz bei den historischen erkennungsdienstlichen Objekten in der Dauerausstellung des Polizeimuseums gefunden.
Die Kriminaltechniker aus Osnabrück brauchten Platz und trennten sich von einem historischen Schmuckstück: eine große hölzerne Plattenkamera aus den 1920er Jahren für erkennungsdienstliche Aufnahmen.
Da das Museum in der Nienburger Altstadt aufgrund der Corona-Maßnahmen zurzeit für Besucher geschlossen ist, haben die Mitarbeiter des Museums kurzer Hand Platz für besondere Neuzugänge in der Schaufensterfront des Museums geschaffen. So können die neuen Exponate auch von draußen betrachtet werden.