Wenn historische Verantwortung spürbar wird – Weimar-Ausstellung zu Gast in der Gedenkstätte Esterwegen

15.09.2023 | Kategorien: Allgemein

Autorin: Barbara Riegger

Ein kalter Schauer läuft über den Rücken – das ist sicherlich eine häufige Reaktion, die Besucher*innen der Gedenkstätte Esterwegen erfasst. Esterwegen gehörte zu einem der ersten, durch die Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager. Am selben Ort, an demsich heute Besucher*innen über dessen Geschichte informieren, mussten Menschen schon 1933 am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn demokratische Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde für null und nichtig erklärt werden.

Es ist ein Ort, der für die besondere historische Verantwortung der Polizei steht: Die Polizei war unter anderem für die Inhaftierung der Menschen verantwortlich, die hier hinkamen; sie übernahm Gefangenentransporte hierhin und hatte auch zeitweise die Lagerleitung inne.

Doch wie konnte es soweit kommen? Die Ausstellung „Freunde – Helfer –Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik“ zeichnet die Entwicklung der Polizei in den Goldenen Zwanzigern und schließlich ihren Weg in den Nationalsozialismus nach: Es ist ebenso eine Geschichte der demokratischen Aufbruchsstimmung und Innovationskraft, wie eine Geschichte der Zermürbung und schlussendlichen Zerstörung der Demokratie.  

Am 7. September wurde die Wanderausstellung der Forschungsstelle für Polizei- und Demokratiegeschichte der Polizeiakademie in der Gedenkstätte Esterwegen eröffnet. Als Redner*innen sprachen der Co-Leiter der Gedenkstätte Dr. Sebastian Weitkamp, LandratMarc-André Burgdorf als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, der Präsident der Polizeidirektion Osnabrück Michael Maßmann, die Leiterin der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim Nicola Simon und Kuratorin Barbara Riegger von der Forschungsstelle. Unter den 50 Gästen aus Kultur, Politik und Polizei befanden sich zudem der Direktor der Polizeiakademie Carsten Rose und der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg Johann Kühme.

Mit der Ausstellungspräsentation in der Gedenkstätte beweist die Polizei Niedersachsen auf besondere Weise, dass sie ihre historische Verantwortung und die demokratische Bildungsarbeit ernst nimmt. Und so sind es auch 24 Demokratiepat*innen aus der Initiative „Polizeischutz für die Demokratie“ die in den kommenden Wochen die Besucher*innen und ihre Kolleg*innen durch die Ausstellung führen werden.

Die Ausstellung „Freunde – Helfer –Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik“ ist bis zum 14. Dezember in der Gedenkstätte zu sehen.

Öffnungszeiten: Di bis So 10-18 Uhr (ab Nov. nur bis 17 Uhr)

Anmeldung zur Führung: Tel. 05955/ 988 950 oder info@gedenkstaette-esterwegen.de

Offene Führungen (ohne Anmeldung): 10.09., 08.10., 12.11. und 10.12., jeweils 15 Uhr

Weitere Infos https://www.gedenkstaette-esterwegen.de/

 

 

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