Ein borstiger Star im Polizeimuseum
Luise ist der absolute Star im Polizeimuseum. Von 1984 bis 1987 war sie als erstes und einziges Spürwildschwein für die Polizei Niedersachsen im Einsatz.Die Idee, ein Wildschwein zum Aufspüren von Drogen und Sprengstoff einzusetzen, kam von Werner Franke, damals Leiter der Ausbildung für Spezialhunde bei der Polizei. Franke hatte festgestellt, dass Hunde bei längerem Suchen unkonzentriert werden und deshalb Rauschgiftdepots in der Erde übersehen könnten. Ihm kam die Idee, ein Wildschwein zur Suche einzusetzen – wie die Trüffelschweine in Frankreich.
Luise kam als drei Wochen alter Frischling zu Franke und wurde mit der Milchflasche aufgezogen. Frankes Rottweiler Bill schloss schnell Freundschaft mit Luise. Schon nach einem halben Jahr Training konnte Luise Haschisch in etwa 30 cm tiefem Erdreich erschnüffeln.
Schnell wurde Luise zu einer kleinen Berühmtheit. Trotz der positiven Presseberichte hatte sie anfangs keinen guten Stand in der Polizei – schließlich war ein Schwein in der Dienstordnung nicht vorgesehen. Luise sollte aus dem Polizeidienst entfernt werden. Als die Öffentlichkeit davon erfuhr, solidarisierte sie sich mit Luise. Auch in der Politik war Luise Thema. So soll Jürgen Trittin von den Grünen, um die Polizei zu ärgern, gar die Einführung von Schweinestaffeln vorgeschlagen haben. Ernst wurde es, als sich der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht für die Übernahme von Luise in den Landesdienst einsetzte. Mit einem Erlass wurde sie 1986 als polizeiliches Einsatzmittel zugelassen. Luise führte nun nach dem polizeilichen Abkürzungssystem das Kürzel SWS (Spürwildschwein).
Das Verbleiben Luises im Dienst löste weiterhin eine Welle der medialen Berichterstattung aus. Im November 1986 war sie sogar in einem Fernseh-Tatort zu sehen. Mit der Pensionierung von Franke wurde auch Luise vom niedersächsischen Innenminister im Juni 1987 höchstpersönlich in den Ruhestand geschickt. Die Ruhestands-Plakette ist heute im Polizeimuseum zu sehen.