Schatz gefunden!

12.07.2018 | Kategorien: PoliZeitGeschichten
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Direktor Carsten Rose nimmt im Beisein von Dr. Götting die historische Akte von der zukünftigen Polizeistudentin Maurien Lupke entgegen.

Neuzugang für den Sammlungsbestand des Museums

Ein ganz besonderer Schatz hat seinen Weg ins Polizeimuseum gefunden – und dabei musste noch nicht einmal danach gesucht werden. Um was handelt es sich genau? Es geht um einen Wendepunkt in der Polizeigeschichte und um eine einmalige Akte, die genau diese Zeit dokumentiert.

Die Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg steht für einen Neuanfang der deutschen Polizei. Weimar Republik heißt dieser Zeitabschnitt, weil die Verfassung für die erste deutsche Republik in Weimar ausgearbeitet wurde. Für die Polizei bedeutete diese Veränderung des Staates ein völliges Umdenken. Galt es im Kaiserreich einem regierenden Monarchen zu dienen und einen autoritären Staat gegen jegliche politische Veränderung zu bewahren, so war das in einer Volkherrschaft völlig anders. Die Polizei musste erstmalig Bürgernähe lernen und gab sich deshalb das Motto, Freund und Helfer der Bevölkerung gegenüber sein zu wollen. Neu war auch, dass Soldaten die Polizei nicht mehr bei innerdeutschen Einsätzen unterstützen sollten. Doch gab es bis 1920 keine Bereitschaftspolizeien, weil ja das Militär bis dahin eine Art Ersatzpolizei war und umgekehrt auch.

Also musste etwas völlig Neues geschaffen werden – die Sicherheitspolizei. Und genau das steht auf der großen, etwa 10 Zentimeter dicken und gebundenen Akte: „Neuordnung der Polizei“. Die Akte stammt aus der preußischen Provinzhauptstadt Hannover und weist weiter darauf hin, dass sie aus der Registratur des Polizeipräsidiums stammt.

Doch wie kommt sie in die Polizeiakademie und was sagt der Museumsleiter Dr. Dirk Götting dazu? Die Akte fand sich nicht auf dem Dachboden einer Polizeidienststelle, sondern im Nachlass eines Polizeibeamten. Und seine Enkeltochter brachte sie in die Polizeiakademie. Maurien Lupke, die im Oktober in die Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters tritt und ihr Studium an der Polizeiakademie in Nienburg aufnimmt, übergab die Akte dem Direktor der Polizeiakademie Carsten Rose. Dieser freute sich genauso wie Dr. Götting, der betonte, dass es um eine einmalige Akte handeln würde. Deshalb gibt es sie so bisher weder im Polizeimuseum, noch im Archiv. Der Inhalt der Akte dokumentiert die Bemühungen um eine Polizei, die den Einsatz von Soldaten im Bereich des heutigen Niedersachsens entbehrlich machen sollte. Von dieser damaligen Sicherheitspolizei führt eine Linie bis zu den heutigen Bereitschaftspolizeien, betonte Götting.   

(Polizeiakademie Niedersachsen)

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