Die Reiterstaffel Oldenburg – eine vergessene Dienststelle

Zu den Zeiten der Oldenburger Polizeidragoner und des Gendarmeriecorps waren sie selbstverständlich und nicht wegzudenken: Pferde im Polizeidienst.

Aber die aufkommenden Fahrräder und später die Kraftfahrzeuge machten sie überflüssig und braucht man heute Dienstpferde, kommen sie auf einem Anhänger aus Hannover oder Braunschweig. Fragt man Oldenburger nach der Oldenburger Reiterstaffel der Polizei, bekäme man wahrscheinlich die Antwort: “Kenne ich nicht! Hat’s hier nie gegeben!“  Vermutlich hätte ich diese Antwort vor Jahren auch gegeben, obwohl ich dort Dienst gemacht habe. 

Im Sommer 2018 führte ich mit dem pensionierten Polizeihauptkommissar Heinrich Schmalriede ein Zeitzeugeninterview und dabei erzählte er u.a. aus seiner Ausbildungszeit 1945 in der Oldenburger Polizeikaserne am Pferdemarkt: 

„Einmal in der Woche hatten wir auf Veranlassung des englischen Polizeioffiziers Reitunterricht in einer Halle an der Brüderstraße. Ihm schwebte wohl eine künftige Reiterstaffel vor, was sich aber nicht weiterentwickelte.“

siehe https://www.polizeigeschichte-niedersachsen.de/ein-zeitzeuge-erzaehlt-phk-a-d-heinrich-schmalriede/

Dieser Hinweis bekam eine klarere Vorstellung als ich auf einer Sitzung der GdP- Bezirksseniorensprecher im November 2019 von dem Kollegen Walter Backhaus ein dazu passendes Foto erhielt. Er hatte es aus dem Nachlass der Kollegen Hans Hellweg erhalten. Hans Hellweg zählte übrigens zu den Gründungsmitgliedern der GdP nach dem 2. Weltkrieg.

Das Foto zeigt die Oldenburger Reiterstaffel 1947. Die neuen Beamten in englischen Uniformen und die  Ausbilder noch in den alten deutschen Uniformen. Vermutlich wurde das Foto auf dem damaligen Reitplatz an der Brüderstraße aufgenommen.

Vielleicht braucht die Polizei in Oldenburg ja auch mal wieder Dienstpferde, die Oldenburger Bürger würden es begrüßen.

Manfred Rautenberg

November 2019