Buten und binnen – die Wasserschutzpolizei und ihre Geschichte

„Buten un binnen – wagen un winnen“, ins Hochdeutsche übersetzt „draußen und drinnen – wagen und gewinnen“, so lautete der stolze Wahlspruch der Bremer Kaufleute. Sie betrieben Handel innerhalb Deutschlands und weit darüber hinaus – deshalb also buten un binnen. Als Transportmittel nutzten sie zumeist Schiffe, und dass sie dafür Geschäftssinn und Wagemut benötigten, das kann man sich bei den unruhigen Zeiten früherer Jahrhunderte lebhaft vorstellen. Eine funktionierende und für Schutz und Ordnung sorgende Polizei hätten sich die Kaufleute auf ihren Handelsfahrten auf See und im Binnenland sicher gewünscht. Doch eine Wasserschutzpolizei wie wir sie heute auf den Kanälen, Flüssen und den Küstengewässern in Deutschland kennen, gab es so noch lange nicht.

So richtig los ging es mit dem Aufbau der Wasserschutzpolizei in Deutschland erst nach der Reichsgründung 1871. Seither kennen wir die Männer – und später auch Frauen – in ihren blauen Uniformen. Sie trugen immer „Marineblau“, auch wenn der Rest der polizeilichen Uniformträger gelegentlich einmal die Farben wechselte. Die Besonderheit der polizeilichen Aufgaben auf dem Wasser erfordert bis heute ein Team von Spezialisten.

Wie sich die niedersächsische Wasserschutzpolizei historisch entwickelt hat, dieser Frage geht schon seit einigen Jahren ein Kreis zumeist ehemaliger Wasserschutzpolizeiangehöriger nach. Der Arbeitskreis Wasserschutzpolizei der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e. V. hat jetzt zusammen mit dem Polizeimuseum der Polizeiakademie Niedersachsen eine Ausstellung zur Geschichte der Wasserschutzpolizei erarbeitet. Da der regionale Schwerpunkt der Präsentation in Niedersachsen liegt, hat sich nicht nur der Förderkreis für Polizeigeschichte Niedersachsen e. V. an der Projektarbeit beteiligt, sondern auch die Wasserschutzpolizeiinspektion in Oldenburg. So ist ein Gemeinschaftsprojekt entstanden, das hoffentlich nicht nur für Fachleute von Interesse ist, sondern das möglichst viele Menschen anspricht.  

Was bedeutet die Wasserschutzpolizei jenen Menschen, deren Lebensmittelpunkt auf dem Wasser liegt? Eine kleine Anekdote …

In einer Gaststätte in Lüneburg weigerte sich ein betrunkener Schiffer seine Zeche zu zahlen und floh auf ein Schiff. Der Aufforderung der herbeigerufenen Schutzpolizei, von Bord zu kommen, verweigerte er sich. Er verlangte stattdessen, die Beamten sollten SEINE Polizei rufen. Die Schutzpolizisten riefen daraufhin einen Kollegen der Wasserschutzpolizei herbei. Der erfahrene Wasserschutzpolizist ging ohne Unterstützung der Schutzpolizei an Bord, sprach mit dem Betrunkenen, ließ ihn in den Streifenwagen einsteigen und fuhr mit ihm zur Dienststelle.

Mündlich überlieferter Bericht des Einsatzbeamten

 

Ausstellungsorte:

26.03. bis 30.04.2017 im Polizeimuseum Niedersachsen  

07.05.17 Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg

 

 

 

 

Interview mit dem Direktor der Polizeiakademie Dieter Buskohl und Ausstellungsmacherin Barbara Riegger

 

Interessierte Einrichtungen, die ebenfalls die Ausstellung zeigen möchten, können sich an das Polizeimuseum Niedersachsen wenden unter: polizeimuseum@akademie.polizei.niedersachsen.de